Der Spracherfahrungsansatz (Hans Brügelmann)

 

Der Schulanfang stellt nicht die Stunde null dar.

Die Kinder kommen schon mit Fähigkeiten und Interessen in die Schule, die sich jedoch von Kind zu Kind unterscheiden.

 

3 Leitlinien des Spracherfahrungsansatzes:

 

1.   Die Kinder sollen die kommunikative Funktion des Lesens und Schreibens erfahren, um die soziale Relevanz dieser Fähigkeiten zu verstehen.

 

2.   Den Kindern soll bewusst werden, dass Schrift und Sprache gegenseitig übersetzbar sind. Deshalb sollen die technischen Fähigkeiten des Lesens und Schreibens inhaltlich und formal der gesprochenen Sprache nachempfunden werden. Dass heißt auch, dass die individuelle Sprache der Kinder und die Schreiberwerbsphasen berücksichtigt werden sollen.

 

3.   Kinder werden am besten mit Buchstaben vertraut und lernen am besten schreiben, wenn sie dies ausprobieren können.

 

Hans Brügelmann unterscheidet 4 Lernphasen:

 

1.   die Funktionsphase -  Bedeutungshaltigkeit der Schrift (die Grundprinzipien der Buchstabenschrift sollen begriffen werden, gut hörbare Laute, Stifthaltung wird geübt – Kritzelschrift, Gerüst der Wörter wird erkannt – Skelettschrift, Wortbilder aus der Werbung/ Name)

 

2.   die Strukturphase - Buchstabenbindung der Schrift (streng phonetische Schreibweise, z.B. st wird als scht geschrieben, normgeleitete Schreibung - Einführung der Endungen)

 

3.   die Normphase - Lautbezug der Schrift (durch Rückfragen und Verbesserungen prägt sich die richtige Schreibweise langsam ein - Großschreibung der Satzanfänge, der Substantive, erkennen von Verschlusslauten ( d in Kind)

 

4.   die Automatisierungsphase - orthographische Eigenständigkeit der Schrift  (Kinder achten auf grafische Muster beim Schreiben, jetzt kann mit Rechtschreibübungen begonnen werden)

 

 Die Reihenfolge der Phasen unbedingt einhalten!  

 

Diese Methode lässt sich nur mit Hilfe einer Buchstabentabelle umsetzen, da der Fibel-Lehrgang nicht genügend Differenzierungsmöglichkeiten in den einzelnen Phasen bietet.

 

Wir verknüpfen beide Modelle (Lesen durch Schreiben und Spracherfahrungsansatz) durch das Nutzen jeweiliger „Vorteile“:

 

- Kinder kommen mit unterschiedlichen Spracherfahrungen in die Schule, diese werden im Unterricht aufgegriffen und individuell gefördert, z.B. mit Hilfe der  Buchstabentabelle

- Kinder sollen probieren und selbsttätig lernen

- über das Sprechen lernen sie das Schreiben – „Nebenprodukt“ ist das Lesen

 - zum freien Schreiben motivieren, z.B. durch ein Angebot von verschiedenen Schreibanlässen

 - verschiedene Lesespiele

 

Warum berücksichtigen wir im Lese-Schreiblehrgang beide Methoden?

 

Das Schreiben mit der Anlauttabelle kann nicht die Orthographie vermitteln.

 

Die korrekte Schreibung stellt sich nicht von allein ein, sondern sie muss geübt werden.

 

Das lautorientierte Schreiben schafft nur eine Basis. Es soll Kindern die Schrift erst einmal nahe bringen.

 

Um die Rechtschreibung zu lehren, muss man weitere Methoden einsetzen.

 

 

Es müssen die Grundregeln erarbeitet werden und Lernwörter geübt werden.